Die Grundidee zu dieser Ausstellung entstand bei einem „Austauschtreffen Armut“, einer Zusammenkunft von acht Organisationen aus dem kirchlichen und sozialen Kontext im November 2019.
Jede der Organisationen näherte sich dem Thema Armut aus einer anderen Perspektive und mit anderen Schwerpunkten. Die Basis und das Verbindende in der gemeinsamen Auseinandersetzung mit Armut ist die Haltung, dass diese immer einen Mangel an Möglichkeiten darstellt.
Ziel dieser Wanderausstellung ist es, Betroffenheit, Verständnis und Sensibilität für das Thema zu schaffen.
Wer von Armut betroffen ist, hat ein geringes Einkommen, schlechte Bildungschancen, ist häufiger krank, kann das eigene Leben wenig selbstbestimmt gestalten und am gesellschaftlichen Leben nur eingeschränkt teilnehmen. Armut grenzt aus und beschämt. Armut bedeutet oft auch, Angst zu haben, was der nächste Tag bringen wird.
Das war schon vor Corona so, hat sich aber nun verschärft und die Zahl jener, die nun von existentieller Not betroffen sind, ist stark gestiegen. Viele haben ihre Arbeit verloren oder sind in Kurzarbeit, Selbstständige bangen um ihre Existenz. Und jene, bei denen schon vor der Krise – zum Teil trotz Arbeit – das Geld nicht zum Leben reichte, sind zwar jetzt „systemrelevant“, doch aufgrund von Mehrfachbelastung, z.B. durch Kinderbetreuung oder Pflege noch mehr von Armut betroffen. Nach wie vor sind Kinder Hauptopfer von Armut.
Schnell kann Brüchen im Leben von Menschen, z.B. durch Scheidung oder Jobverlust, Armut folgen. Jede und jeden von uns kann es treffen, jeden Tag. Diese Tatsche als Teil der Objekte/Skulpturen „spür- und erlebbar“ zu machen, ist Anspruch der Ausstellung.
Anliegen der Initiator*innen ist, Armut nicht mit Schuld in Verbindung zu bringen, sondern auch als strukturelles Problem zu sehen. Trotzdem erfolgt die Annäherung an Armut und Reichtum anhand von einzelnen Schicksalen. Als Basis des Projektes dienten 20 Lebensläufe, die aus dem Beratungsalltag der beteiligten Organisationen stammen.
Entstanden ist eine Wander-Installation, die sich in die Nähe einzelner Biografien begibt und dazu einlädt, für einen Moment Teil des Kunstobjektes zu werden.
Die eigene Positionierung in der gesellschaftlichen Kampfzone „Reichtum vs. Armut“ soll durch diese eigene Beteiligung ins kollektive Bewusstsein dringen können, um schließlich weitreichende Gerechtigkeit zu implizieren.
Die Finanzierung des Projektes wurde über den Innovationstopf der Katholischen Kirche Steiermark ermöglicht.
Wir laden Sie ein Teil der Ausstellung zu werden!
Mag.a Katrin Windischbacher Mag.a Dagmar Bojdunyk-Rack
Familienreferat / Projektleitung RAINBOWS / Projektleitung