Presseaussendung Schöpfungszeit 2020
In der Zeit des Shutdowns wurde vom Aufatmen der Natur gesprochen. Das hat sich nur bedingt bewahrheitet. Die Lärmbelastung durch den Verkehr war geringer, die Stickoxid-Belastung sank, zugleich erreichte aber im Mai die durchschnittliche Kohlendioxidkonzentration in der Erdatmosphäre einen absoluten Höchstwert. Die Mahnungen und Anregungen der Enzyklika Laudato Si‘ müssen weitergetragen werden, besonders auch in der Schöpfungszeit. So ist auch die heurige ökumenische Schöpfungszeit von 1. September bis 4. Oktober wieder Anlass, die Zerstörung der Natur und die Auswege in den Mittelpunkt zu stellen.
Wie wichtig eine intakte Umwelt ist, zeigt sich auch bei der aktuellen Gesundheitskrise. Die Vermutung, dass der Krankheitsverlauf unter anderem von der Luftqualität beeinflusst wird, scheint sich zu erhärten. Noch ein Grund mehr, sich für eine ökologisch verträgliche Lebens- und Wirtschaftsweise einzusetzen.
Dass es höchste Zeit ist, konsequent ökologisch zu handeln, zeigt die steigende CO2-Belastung. Die Trendumkehr ist noch nicht geschafft. Es braucht ambitionierte Schritte von allen, den einzelnen, den Wirtschaftstreibenden und den politischen EntscheidungsträgerInnen. Sie haben es in der Hand, für die entsprechenden Rahmenbedingungen zu sorgen. Förderungen an die Einhaltung ökologischer Kriterien zu knüpfen, ist eine Chance, den dringend nötigen ökologischen Wandel voran zu treiben.
Papst Franziskus setzt in seiner vor fünf Jahren erschienenen Enzyklika unter anderem auf die PolitikerInnen. Er ermutigt sie, ihre Gestaltungskompetenz zu nutzen und das Ruder herumzureißen - nicht nur lokal, sondern auch auf internationaler Ebene. Das war die klare Botschaft der Enzyklika im Vorfeld des Pariser Klimagipfels. Die Umsetzung der dortigen Vereinbarungen schreitet nur zögerlich voran. „Hier ist es an der Zeit, engagiert in die Umsetzung zu gehen", fordert Markus Gerhartinger, Sprecher der Kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs.
„Die Schöpfung ist ein Geschenk Gottes an alle Geschöpfe. Der Auftrag an uns Menschen ist, sie zu behüten. Die Schöpfungszeit ist Aufruf und Bestärkung, achtsam und dankbar dafür zu sein und uns unserer Verbundenheit mit allem wieder bewusst zu werden“, erinnert der Referatsbischof für Umwelt in der Österreichischen Bischofskonferenz, Alois Schwarz, an die zukunftsweisenden Aussagen von Papst Franziskus.
"Österreichweit erinnert die Schöpfungszeit jedes Jahr mit ihren Veranstaltungen und motivierenden Aktionen an die drängenden Herausforderungen zur Bewahrung der Schöpfung.“ betont Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. „Die Maßnahmen gegen den Klimawandel dürfen angesichts der Corona-Pandemie nicht vergessen werden. Denn der wissenschaftliche Erkenntnisstand liegt auf der Hand. Wir wissen, was wir tun müssen, um einer Klimakatstrophe zu entgehen. Jetzt geht es darum, ein breites Bewusstsein dafür zu schaffen. Denn nur wenn die Botschaft in den Herzen ankommt, haben wir eine gute Grundlage, die notwendigen Maßnahmen schnell und erfolgreich umzusetzen. Aus der Coronakrise haben wir gelernt, dass wir gemeinsam im Sinne zukünftiger Generationen auch schwere Aufgaben stemmen können."
Wie viel in der Kirche schon geschieht, zeigt der Blick auf die Aktivitäten zur Schöpfungszeit. In allen Diözesen werden ökumenische Schöpfungsgottesdienste gefeiert und finden Veranstaltungen statt. Heurige österreichweite Schwerpunkte sind: RADLn in die Kirche (mit Gewinnspiel für teilnehmende Pfarrgemeinden) und die Einladung, Tiere rund um Kirchen zu beobachten und auf www.kirchturmtiere.at zu melden. Einen Überblick und nähere Informationen zu den vielfältigen Veranstaltungen sowie jeden Tag ein neues vorbildliches Umweltbeispiel einer österreichischer Pfarre gibt es auf dieser Website www.schoepfung.at