Sehr geehrte Damen und Herren!
Liebe Freundinnen und Freunde der Katholischen Hochschulgemeinde und Mitglieder der KHG Community Graz – Verein zur Förderung der KHG!
Der inhaltliche Schwerpunkt des Quartier Leech lag und liegt im Arbeitsjahr 2015/2016 auf „Netzwerken“ verschiedenster Art, besonders in Kirche, Medien, Wissenschaft und Gesellschaft.
Die aktuelle Situation hat ergeben, dass das Thema „Flüchtlinge und Flucht“ auch in der KHG engagiert aufgegriffen wurde. Das Projekt "QL Students for Refugees" wurde von der KHG Community finanziell stark unterstütz. Wir danken herzlich für die Mitgliedsbeiträge und Spenden. Ein ausführlicher Bericht von Schwester Regina Stallbaumer, die das Projekt koordiniert hat, ist diesem Brief angefügt.
Wir laden ein zu „Grätzl Global – Die Welt ist ein Dorf“
Am 16.Juni 2016 bespielen Einrichtungen der Katholischen Kirche Steiermark (das Quartier Leech (AAI/KHG) in Kooperation mit der Katholischen Aktion, dem Weg2018, dem Pastoralamt, der Caritas, dem Welthaus, der Jungen Kirche und der Stadtkirche) den öffentlichen Raum im Univiertel und zeigen in der Lebenswelt der Studierenden, wie nachhaltiges und interkulturelles Zusammenleben gelingen kann.
Das Veranstaltungskonzept wird folgend beschrieben: „Unsere Welt ist ein Dorf. In diesem digitalen, weitverzweigten Dorf geht es uns darum, Dinge, die nur scheinbar weit entfernt liegen, vor der Haustür greifbar zu machen. Kirche und Universität haben ihren Ort nicht hinter Burgmauern, sondern mitten im Offenen der Stadt. Dementsprechend entsteht für einen Nachmittag im Univiertel in Graz das globale Grätzl: ein erkennbar einzigartiger und zaunloser shared space inmitten des urbanen, leider oft segmentierten Lebensraums von Menschen verschiedener Herkunft und Kultur. Ein Grätzl als Netzwerk für Solidarität und Toleranz“.
Weiters laden wir herzlich ein:
Am Sonntag, dem 1. Mai feiern wir das traditionelle Kirchweihfest der Universitätskirche Maria am Leech. Um 11:30 Uhr Festmesse in der Leechkirche. Nach dem Gottesdienst gibt es ein Fest am Kirchhügel um die Leechkirche mit Grillen und einen Bücherbazar.
Den Schlussgottesdienst des Akademischen Jahres feiern wir am Sonntag, dem 19. Juni um 17:00 Uhr im Grazer Dom.
Das Leitthema der Arbeit im Studienjahr 2016/17 wird „Identitäten“ sein. Wir bemühen uns weiterhin, neue Mitglieder, die die Idee des Quartier Leech und der Katholischen Hochschulgemeinde unterstützen, zu gewinnen.
Für die Kulturfahrt der KHG-Community im Oktober 2016 wird entweder wie im Vorjahr eine Tagesfahrt oder eine Fahrt zur 15. Architektur Biennale in Venedig „Reporting from the Front“ vorbereitet.
Die Auftaktveranstaltung in das Studienjahr 2016/17 mit dem Titel „Christliche Existenz in ökumenischer Perspektive“ findet am Donnerstag, dem 20. Oktober um 19:30 im QL-Vortragssaal, Leechgasse 24/I. Stock statt. Vortragender ist Kardinal Dr. Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.
Vorher, um 18.45 Uhr findet die Generalversammlung der KHG Community/Förderverein statt mit der Neuwahl des Vorstandes für die kommenden drei Jahre statt.
Der zur guten Tradition gewordene Musicbrunch findet am Sonntag, dem 20.November 2016 im Café Global in der Leechgasse 22 statt. Um 10.30 Uhr beten wir das Morgengebet in der Hauskapelle, Leechgasse 24, um 11 Uhr startet der Brunch.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Brigitta Kunisch
PS.: Wir bitten darum, sofern es bisher nicht erledigt werden konnte, den Mitglieds- bzw. Unterstützungsbeitrag für 2016 (Mindestbeitrag 20 Euro, für Studierende 10 Euro) mittels beiliegendem Erlagschein oder elektronisch auf das Konto der „KHG Community Graz-Verein zur Förderung der KHG“ bei der RLB mit IBAN: AT65 3800 0000 0032 0150, BIC: RZSTAT2G zu überweisen. Herzlichen Dank!
Flucht und Asyl als Herausforderung für die KHG
Als im Sommer/Herbst das Thema Flucht und Asyl auch in Österreich sehr aktuell wurde, war für uns in der KHG sehr schnell klar, dass auch wir hier gefragt sind. Nicht nur das Quartier Leech soll ein Ort des interkulturellen und interreligiösen Gelingens sein – sondern uns ist es ein Anliegen, etwas davon auch in die Gesellschaft hinein zu tragen. In einer Gesellschaft, in der einerseits viel Hilfsbereitschaft erlebbar ist, andererseits aber auch Ängste und Abgrenzung sich breit machen, wollen wir durch Reflexion und konkretes Tun einen Beitrag leisten, dass Begegnung und Dialog möglich werden, uns so auch in unseren eigenen Vorstellungen hinterfragen lassen und mithelfen, dass Not gemildert und ein Miteinander möglich wird.
Offensichtlich war, dass die ankommenden Flüchtlinge direkte Hilfe brauchten: Nahrung, Kleidung, ein Dach über dem Kopf. So wurde in der KHG Kleidung für die Flüchtlinge gesammelt. Drei MitarbeiterInnen der KHG ließen sich durch die Caritas zu EinsatzleiterInnen für die Transitunterkunft in Webling ausbilden. Zusammen mit ihnen halfen mehrere Studierende dort bei der Kinderbetreuung, der Kleiderausgabe und all dem, was gerade spontan gebraucht wurde. Zusammen mit dem AAI wurde ein Pool an DolmetscherInnen aufgebaut, die in der Transitunterkunft in Webling, am Grazer Hauptbahnhof und am Grenzübergang in Spielfeld halfen, dass die Kommunikation möglich wurde. Eine Aufgabe, die sie oft mit viel Not und den eigenen begrenzten Hilfsmöglichkeiten konfrontierte.
Ein Teil der Flüchtlinge stellt in Österreich einen Asylantrag und wird somit mehr oder weniger lang im Land bleiben. So ist neben der Akutversorgung auch eine längerfristige Unterstützung notwendig, die ein friedvolles Miteinander in Österreich begünstigt. In zwei Häusern bei den Barmherzigen Brüdern in Eggenberg und einer weiteren nahegelegenen Unterkunft haben ca. 50 Asylwerbende ein vorübergehendes Zuhause gefunden. Die Caritas ist für deren Betreuung zuständig. Ein Schwerpunkt des Engagements von Studierenden in Eggenberg sind Deutschkurse. Es gibt zwei Gruppen und jeweils drei Mal pro Woche haben die Asylwerbenden die Möglichkeit, am Deutschunterricht teilzunehmen. Auch für die Kinder gibt es eine Gruppe, in der sie mit spielerischen Methoden Deutsch lernen können. Dieses Semester soll auch Kinderbetreuung angeboten werden – u.a. in Kooperation mit dem Gymnasium GIBS, um die Eltern zeitweise zu entlasten und ihnen so z.B. zu ermöglichen in Ruhe lernen zu können. Die Studierenden haben sich gut in diese für sie neuen Aufgaben eingearbeitet und sind mit viel Engagement dabei.
Darüber hinaus sind auch viele andere Aktivitäten gewachsen bzw. sind am Entstehen. So gibt es je einmal pro Woche eine Gruppe von Frauen, die gemeinsam nähen. Gelegentlich machen sie auch zusammen Gymnastik – und natürlich sind ganz einfach die Kontakte und der Austausch ebenso wichtig wie das gemeinsame Tun. Das wöchentliche Fußballspielen der KHG wurde geöffnet, und so kamen im WS auch Asylwerbende mit dazu. Derzeit werden Fahrräder gesammelt, denn die Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel sind für die Asylwerbenden auf Dauer kaum leistbar. Bei einem Fahrradworkshop sollen die Asylwerbenden Hilfestellung bekommen, um die Fahrräder reparieren zu können. Bereits in den vorangehenden Semestern gab es eine Kooperation mit dem Frauenwohnhaus der Caritas, in dem Asylwerberinnen und deren Kinder leben. Die Ausflüge und jährlich stattfindende Nikolaus-Aktion wurden weitergeführt.
Auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Asyl ist uns wichtig. So wurde im Jänner Kilian Kleinschmidt, der Regierungsberater für das Asylerstaufnahmezentrum Traiskirchen, zu einem Impulsreferat mit Diskussion zum Thema Migration, Asyl und weltweite Solidarität eingeladen. Auch zwei QL-Heimbewohner aus Syrien berichteten über die Situation in ihrem Land. Darüber hinaus gibt es viele weitere Studierende, die sich in- und außerhalb der KHG auf verschiedene Art und Weise für Asylwerbende engagieren. Nicht zuletzt bietet das Zusammenleben mit einigen Asylwerbenden in KHG und AAI viel Raum, um sich im Alltag mit der Situation von Asylwerbenden und in deren Herkunftsländern zu befassen.
Regina Stallbaumer