Seit 30 Jahren kämpft sie für Frieden, Demokratie und Frauenrechte und wurde für ihre Bücher, Filme und ihr politisches Engagement mehrmals ausgezeichnet, zuletzt wurde ihr der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2021) verliehen: Tsitsi Dangarembga ist heute eine der wichtigsten Stimmen der afrikanischen Literatur. Ihr Debütroman Nervous Conditions (1988), der den deutschen Titel Aufbrechen trägt, wurde 2018 vom BBC als eines der 100 besten afrikanischen Bücher ausgezeichnet, die die Welt geprägt haben. Er ist zugleich der Erstling in der Trilogie um die Geschichte des simbabwischen Dorfmädchens Tambudzai, die am 23. OKT im Rahmen einer Lesung und eines Gesprächs mit ihr im Quartier Leech zu hören war. Ursprünglich als Buch für junge Mädchen und Frauen gedacht, das sie dazu ermutigen sollte, ihre eigenen Chancen wahrzunehmen, entwickelte sich die Trilogie bald zu einem Spiegel der Geschichte Simbabwes nach dem Unabhängigkeitskrieg (1964-1979), dem Umgang mit den Gräueln und den schwierigen Weg, den das Land bis heute beschreitet. Eindrucksvoll und sprachgewaltig machte Tsitsi Dangarembga gemeinsam mit der tiefschürfenden Moderation von Angelika Heiling deutlich, wie komplex es ist, eine solche Geschichte zu erzählen.
Hoher literarischer Besuch erwartete die Gäste der QL-Auftaktveranstaltung zum Jahresthema „Auf Bruch“ am 09. Oktober im Vortragssaal des Quartier Leech. Der Schriftsteller und Weltenreisende Christoph Ransmayr war zu Gast und las u. a. Erzählungen aus seinem Buch „Atlas eines ängstlichen Mannes“. Von Nepal über Bolivien bis ins Grenzgebiet von Ruanda, Kongo und Uganda nahm er seine Zuhörer auf eine literarische Reise mit. Die Erzählkunst Ransmayrs ließ eintauchen in diese Mikrokosmen: so erzählte Ransmayr von der geradezu schatzhaften Bedeutung einer Glasflasche für einen nepalesischen Sherpa, von der Erfahrung des Beschusses durch bolivische Jagdflieger und was man in so einer Situation am besten tue und von seiner Begegnung mit einem Silberrückengorilla in den Regen- und Nebelwäldern des Ruwenzori-Gebirges, dessen Gesten und Laute man imitieren müsse, um von ihm in seiner Nähe akzeptiert zu werden. Die Geschichten sind dabei mehr als bloße Reiseberichte, denn was Ransmayr in ihnen entfaltet, waren ganze Panoramen mit ihren je eigenen und allzu realen Horizonten: von ungerechter Wasserverteilung in Afrika und den dort erlebbaren Folgen des Kolonialismus selbst für die Tierwelt bis hin zu der furchteinflößenden und lähmenden Wirkung eines Militärputsches in Südamerika ermöglichte der Schriftsteller an diesem Abend seinen Zuhörern ein Eintauchen, das sprachliche Großporträts in den Köpfen entstehen ließ.
Im Gespräch mit der Literatur- und Kulturjournalistin Imogena Doderer (ORF) wurde die Reiselust Ransmayrs, die ihn bereits an den Nordpol geführt hatte, zum Thema. Überall könne man daheim sein, meinte dabei der gebürtige Oberösterreicher, denn bei Heimat geht es weniger um einen konkreten Ort als vielmehr um eine Haltung. Eine Antwort, die gut zu der Ehrung prämierter Texte des Poetry-Wettbewerbs „Heimat finden in der Welt und in dir selbst“ passte, die vor Ransmayrs Lesung im Rahmen der QL-Auftaktveranstaltung stattfand.
Am vergangenen Sonntag fand unser Studierenden-Welcome-Day im Andrä- und Lendviertel statt – erfreulich gut besucht und wunderbar international gemischt!
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es weiter mit einer Führung durch die großartige KULTUM-Jubiläumsausstellung mit Johannes Rauchenberger.
Mit echter Partystimmung haben wir am Freitag unser QL-Herbstfest gefeiert!
Kleidertauschbörse, Bücherflohmarkt und Live-Musik (Coinflip Cutie, Onkel Rudolf und banki Moon) sorgten für gute Laune und viel Bewegung im Quartier Leech. 🎶
Ein großes Dankeschön an die KHG-Community und Denke Dich Neu für ihre tolle Unterstützung – und an alle, die dabei waren! 💛 Ihr habt das Fest zu etwas ganz Besonderem gemacht!
Am 13. September haben wir vormittags unsere Herbstausstellung eröffnet: LOOPY LOONIES: ATTEMPTS AT A LATE-CAPITALIST MORAL PHILOSOPHY
Autorin und Künstlerin Andrea Scrima, Grazer Stadtschreiberin 2023/24, las bereits erste Auszüge aus ihren aktuellen Arbeiten über Vertrauen, Widerstandskraft und menschliche Existenz -begleitet von den schwungvollen Looney-Tunes-Melodien des Musikers Luka Lovrenović.
Unter dem Leitgedanken „Mutige Menschen, die allen Widrigkeiten zum Trotz kämpfen, tun dies, weil sie Vertrauen haben“ lädt sie nun am 2. Oktober 2025 um 19 Uhr zur Lesung in die QL-Galerie, Leechgasse 24, Graz ein.
Die Ausstellung ist noch bis 7. November zu sehen.
Wir freuen uns sehr, dass wir erneut den Archäologen Prof. Manfred Lehner gewinnen konnten, der auch dieses Jahr eine faszinierende Führung durch die Ausgrabungen des vorchristlichen Grabhügels unter der Leechkirche bot. Parallel dazu führte P. Wolfgang Dolzer durch die Allmende – eine wunderbare Gelegenheit, die studentische Initiative zur Öffnung und kreativen Nutzung der Grünflächen im Univiertel kennenzulernen. 🌱
Das Projekt bringt Studierende, Nachbarschaft und zeitgenössische Kunst in einen lebendigen, offenen Dialog miteinander. 💬
Ein weiterer Höhepunkt war die berührende Ausstellung der ukrainischen Fotografin Marina Kravchuk:
📸 „Fünf Stationen – Weg zu Neuem“, in der sie ihre Flucht aus der Ukraine in eindrucksvollen Bildern verarbeitet. Die Eröffnung wurde musikalisch begleitet von den aus der Ukraine stammenden Musikern Ilia Miziuk und Volodymyr Lavrynenko – eine bewegende Performance! 🎶