Christian Egon Bärnthaler "Tagebuch"
In seiner Ausstellung in der QL-Galerie bringt er sich ausschließlich selbst ins Bild, gibt in seinen Tagebuch-Strichzeichnungen intime Einblicke der Arbeit mit und an sich selbst und lässt die monochromen Bleistift-Zeichnungen in Wechselwirkung mit einer starkfarbigen Selbstporträt-Serie treten, die mit gesellschaftlichen Stereotypen und Klischeebildern spielt. Inspiriert von Rupert Wainwrights Mystery-Thriller „Stigmata“ kombiniert er eine an Andy Warhol gemahnende Selbstporträt-Serie mit Jesus-Zitaten aus dem apokryphen Thomas-Evangelium, die der Film im Vorspann wiedergibt und lässt sie in Dialog mit einer Serie von Tusche-Gießbildern an der gegenüberliegenden Wand treten, die nicht zufällig an die Felsformationen Kappadokiens und deren vulkanische Entstehung erinnern.
Für Bärnthaler ist der künstlerische Prozess über die Bewältigung formaler künstlerischer Problemstellungen hinaus vor allem ein spiritueller Akt, in dem die seriellen Strichzeichnungen und die Werke in der von ihm kreierten Methode der Flaschen-Gießbilder gründen, wiewohl letztere auch als Hommage an Jackson Pollocks Drip-Painting zu verstehen sind.