Florencia Martinez "To fill a gap"
Sie verleiht einer geduldigen, langsamen Handarbeit Ausdruck, in ihren Arbeiten spricht sie lange Ungesagtes und Tabuthemen an, über die man lieber schweigt. Inspiriert wurde Martínez durch das Zitat To fill a gap der amerikanischen Schriftstellerin Emily Dickinson, das auch zum Titel dieser Ausstellung wurde.
Wunden, die das Leben schlägt, bedeckt sie mit Stoffen, gearbeitet aus Dingen des täglichen Lebens, die ihrerseits wieder Ausdruck biografischer Brüche sind. Sie arbeitet Fotografien und poetische Verse zu menschlichen Figuren um, deren Wunde sich schließt und eine neue Haut bildet. Die ursprünglich glatte Oberfläche des Stoffes transformiert sich zu zellartigen plastischen Gebilden, durchzogen von dicken Wollnähten und Fäden, Wundnähten aus Wut und Entschlossenheit.
Florencia Martinez wurde in Buenos Aires geboren, studierte Bildende Kunst und emigrierte nach dem Ende der Militärdiktatur nach Mailand. Anfangs arbeitete sie bei der Tageszeitung La Repubblica als Grafikerin. Ausstellungen in Italien, Spanien, Argentinien, Brasilien, Frankreich und Holland, im Jahr 2011 war sie Teilnehmerin im Italienischen Pavillon bei der Biennale von Venedig.