Daniel Wetzelberger_fragmenta
Bruchstückhaft werden Elemente und Details des historischen Sakralbaues aufgenommen, transformiert und in Weiterentwicklung früherer konzeptueller Keramik-Werkserien und Papierarbeiten des Künstlers in der QL-Galerie neu in Szene gesetzt. Der Künstler hat dafür den Sakralraum, aber auch die archäologische Zone unter dem Kirchenboden mit den geöffneten Gräbern kontemplativ erkundet und sich künstlerisch angeeignet. Durch Abdruck und Frottage von Gegenständen und Gebäudeteilen entstehen Skulpturen und Papierarbeiten, die wiederum Bilder im Kopf erzeugen und zwei Orte – die QL-Galerie und den Kirchenraum - suggestiv miteinander verbinden. Verschiedene Teile der vier Tonnen wiegenden Altarskulptur von Karl Prantl aus schwarzem, irisierenden Larvikitstein, der zur meditativen Berührung einlädt, transformiert er in weiße, wolkenhaft-leicht erscheinende Wandreliefs von ganz anderer Haptik und optischer Wirkung. Die Oberflächenstrukturen des Portalgewändes, des Steinbodens und der geöffneten Gräber werden zu fragilen, vom Künstler nach der Frottage noch weiter bearbeiteten Gebilden, die ihren Ursprung nur mehr erahnen lassen. Von der Struktur der Fensterflächen aus mundgeblasenen Butzenscheiben, die gerade restauriert wurden, lässt sich der Künstler zur Mitose-Formel inspirieren, die wir aus Schulbüchern kennen, und auch die durch Aufschmelzen mit dem Keramikgrund verbundenen, im Lauf der Jahre zerbrochenen Scheiben, die durch den Schmelzprozess eine vom Künstler nicht berechenbare Form- und Farbveränderung erfahren haben, wollen sich über das Quadratfeld der Wand hinaus in verschiedene Richtungen verteilen: Sie können als Bausteine zur Finanzierung der Restaurierung der Kirchenfenster erworben werden (Preis: 250 Euro).
Daniel Wetzelberger, geb. 1981 in Bad Radkersburg, besuchte die Ortweinschule in Graz und studierte Plastische Konzeptionen/Keramik an der Kunstuniversität Linz. Lebt und arbeitet in Graz, Deutsch Goritz und Faenza.
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